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News

„Wieso holt das niemand ab?“ – Die bizarrsten Fundstücke aus U-Bahn, Bus und Tram

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) versteigert immer wieder Fundsachen aus Bussen, Trams und U-Bahnen. Unter den Auktionsobjekten sind oft kuriose Dinge.

München – Wer vermisst seine Goldzähne? Irgendwer hat die wertvollen Beißerchen vor einigen Monaten im Bus oder in der Tram liegen lassen und nicht mehr abgeholt. Deshalb kamen sie am Mittwoch unter den Hammer. Für 170 Euro gingen sie an einen neuen Besitzer – bei der großen Fundsachenversteigerung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Insgesamt 252 Fundstücke gab es zu ergattern: darunter ein Vibrationsmassagegerät (80 Euro), ein Schlafanzug mit Entenkopf-Kapuze in XL (25 Euro) oder ein Kinderwagen (70 Euro). Daneben Klassiker wie teure Kopfhörer, Spiegelreflexkameras, Laptops, Smartphones und Schmuck – aber auch Pakete voller Hundefutter waren dabei. Das teuerste Objekt, das gestern jemand ersteigerte: vier Goldketten für insgesamt 1700 Euro.

Bevor die Fundstücke in die Versteigerung gehen, müssen sie mindestens sechs Monate lang im Fundbüro aufbewahrt werden. Manchmal frage man sich schon: „Wieso holt das niemand ab“, so Auktionator Markus Rockmann (48). Seit fünf Jahren macht er die Versteigerung für die MVG nun schon – und hat mittlerweile festgestellt: Wenn es um Fundsachen geht, gibt es nichts, was es nicht gibt. Einmal musste er für die MVG sogar einen Rollstuhl versteigern: „Lernte derjenige plötzlich wieder laufen?“ Sogar ein Goldbarren oder Kettensägen kamen bei ihm schon unter den Hammer.

MVG-Fundbüro in München: Bis zu 3000 Gegenstände im Monat

Robert Gräcmann (61), Leiter des MVG-Fundbüros, verwaltet einen gewaltigen Schatz: „Bis zu 3000 Fundsachen landen bei uns im Monat.“ Auch er hat schon so einiges erlebt: Einmal habe sogar extra eine Lok anrollen müssen, um eine Ledercouch abzuholen, die eine Gruppe am U-Bahnsteig Marienplatz stehen gelassen hatte. Anders habe man sie nicht mehr abtransportieren können – sie war schlichtweg zu groß für die Rolltreppe. Auch Oboen, Trompeten oder andere Musikinstrumente bleiben regelmäßig liegen.Ein Vibrationsmassagegerät war unter den Fundsachen.

Kurioses Fundstück: ein Gebiss mit Goldzähnen. © screenshot

Viele dieser Fundsachen werden dann zunächst in ein digitales System eingepflegt. Darin können Fahrgäste nach ihren verlorenen Dingen suchen. Vieles bleibe trotzdem in den Regalen – Gräcmann muss jährlich allein knapp 1000 Handys wegschmeißen. Alles Dinge, die es nicht in die Auktion schaffen. Denn nur ein Bruchteil aller Fundsachen kommt wirklich unter den Hammer – vieles sei einfach nicht für eine Auktion geeignet.

Oft ist Gräcmann dann jedoch überrascht, welche „versteckten Werte“ sich in manchen Objekten verbergen: „Manchmal sind wir kurz davor, etwas wegzuschmeißen, das dann bei der Auktion über 100 Euro einbringt“, rechnet er vor. Einige Interessenten kämen sogar vorab mit Feinwaagen ins Fundbüro, um bestimmte Objekte, wie Goldketten, abzuwiegen. Echte Profis.

 

25. Januar 2024

MVG – Mit vergesslichen Grüßen

 
 

Das Verkehrsunternehmen bringt Fundsachen aus U-Bahn, Bus und Tram unter den Hammer

VON JULIAN LIMMER

Wer vermisst seine Goldzähne? Irgendwer hat die wertvollen Beißerchen vor einigen Monaten im Bus oder in der Tram liegen lassen und nicht mehr abgeholt. Deshalb kamen sie gestern unter den Hammer. Für 170 Euro gingen sie an einen neuen Besitzer – bei der großen Fundsachenversteigerung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).

Insgesamt 252 Fundstücke gab es zu ergattern: darunter ein Vibrationsmassagegerät (80 Euro), ein Schlafanzug mit Entenkopf-Kapuze in XL (25 Euro) oder ein Kinderwagen (70 Euro). Daneben Klassiker wie teure Kopfhörer, Spiegelreflexkameras, Laptops, Smartphones und Schmuck – aber auch Pakete voller Hundefutter waren dabei. Das teuerste Objekt, das gestern jemand ersteigerte: vier Goldketten für insgesamt 1700 Euro.

Bevor die Fundstücke in die Versteigerung gehen, müssen sie mindestens sechs Monate lang im Fundbüro aufbewahrt werden. Manchmal frage man sich schon: „Wieso holt das niemand ab“, so Auktionator Markus Rockmann (48). Seit fünf Jahren macht er die Versteigerung für die MVG nun schon – und hat mittlerweile festgestellt: Wenn es um Fundsachen geht, gibt es nichts, was es nicht gibt. Einmal musste er für die MVG sogar einen Rollstuhl versteigern: „Lernte derjenige plötzlich wieder laufen?“ Sogar ein Goldbarren oder Kettensägen kamen bei ihm schon unter den Hammer.

Robert Gräcmann (61), Leiter des MVG-Fundbüros, verwaltet einen gewaltigen Schatz: „Bis zu 3000 Fundsachen landen bei uns im Monat.“ Auch er hat schon so einiges erlebt: Einmal habe sogar extra eine Lok anrollen müssen, um eine Ledercouch abzuholen, die eine Gruppe am U-Bahnsteig Marienplatz stehen gelassen hatte. Anders habe man sie nicht mehr abtransportieren können – sie war schlichtweg zu groß für die Rolltreppe. Auch Oboen, Trompeten oder andere Musikinstrumente bleiben regelmäßig liegen.

Viele dieser Fundsachen werden dann zunächst in ein digitales System eingepflegt. Darin können Fahrgäste nach ihren verlorenen Dingen suchen. Vieles bleibe trotzdem in den Regalen – Gräcmann muss jährlich allein knapp 1000 Handys wegschmeißen. Alles Dinge, die es nicht in die Auktion schaffen. Denn nur ein Bruchteil aller Fundsachen kommt wirklich unter den Hammer – vieles sei einfach nicht für eine Auktion geeignet.

Oft ist Gräcmann dann jedoch überrascht, welche „versteckten Werte“ sich in manchen Objekten verbergen: „Manchmal sind wir kurz davor, etwas wegzuschmeißen, das dann bei der Auktion über 100 Euro einbringt“, rechnet er vor. Einige Interessenten kämen sogar vorab mit Feinwaagen ins Fundbüro, um bestimmte Objekte, wie Goldketten, abzuwiegen. Echte Profis.

Knapp 25 000 Euro kommen bei einer Versteigerung zusammen. Das Geld muss erst mal drei Jahre lang aufbewahrt werden, sollte sich doch noch ein Besitzer der Gegenstände melden. Er bekommt dann den Auktionserlös. Ansonsten geht das restliche Geld an die MVG. Klar, sagt Gräcmann. Schließlich koste auch der Betrieb des Fundbüros Geld.

Quelle: OVB Heimatzeitung

 

Interview

Ein Ferrari für 100.000 Euro: Bei einer skurrilen Auktion in München kommen Luxus-Autos unter den Hammer

Ein feuerroter Ferrari ist das Luxus-Highlight. Kostenpunkt: 102.000 Euro. Versteigert werden die PKW, weil ihre Besitzer sie nicht mehr auslösen können. Die AZ ist exklusiv bei einer Auktion in München dabei, die ganz anders läuft, als geplant.

| Nina Job AZ München

Luxusautos zu versteigern ist für Markus Rockmann (47) auch nicht alltäglich. Seinen Hammer hat er immer dabei. Der Wagen ist ein Aston Martin Radpid, für den 37 000 Euro geboten werden.

München - Ein Mann mit verfilzten Haaren bringt Pfandflaschen, vor dem Supermarkt in Englschalking hat ein Senior eine Verschnaufpause eingelegt, er sitzt auf seinem Rollator. Supermarktkunden kommen und gehen.

Luxusautos zu versteigern ist für Markus Rockmann (47) auch nicht alltäglich. Seinen Hammer hat er immer dabei. Der Wagen ist ein Aston Martin Radpid, für den 37 000 Euro geboten werden. © Bernd Wackerbauer

Fast nichts deutet darauf hin, was nur wenige Schritte entfernt, in einem Rückgebäude hinter dem Supermarkt vonstattengehen wird. Nur ein schwarzglänzender Aston Martin Rapide lässt es erahnen. Die Sportlimousine steht brettlbreit im Fußgängerbereich vor dem unscheinbaren Bürohaus. Hinter der Windschutzscheibe liegt ein Zettel, auf dem fettgedruckt "Pfandscheinnummer" steht, darunter drei Großbuchstaben und eine Zahl.

Auktion in München: Der Ferrari kostet mindestens 102.000 Euro – ist das ein Schnäppchen?

In wenigen Minuten wird der Wagen unter den Hammer kommen. Und sechs weitere Luxusautos. Das Highlight des Tages ist ein feuerroter Ferrari. Mindestgebot: 102 000 Euro. Es ist eine öffentliche Versteigerung eines Münchner Pfandhauses, das sich auf Autos spezialisiert hat. Der Ferrari, der Aston Martin, zwei Porsche Cabrios 911/996, ein Jeep Wrangler und ein Mercedes Maybach gehörten alle Menschen, denen es finanziell mal ziemlich gut gegangen ist, so scheint es zumindest. Aber alle brauchten dringend viel Geld.

Es ist das erste Mal überhaupt, dass hier ein Ferrari, der für viele Männer der Traum schlechthin bedeutet, versteigert wird. Es war zwar schon einmal einer im Pfandhaus von Marco T., aber der wurde fast in letzter Sekunde doch noch ausgelöst. Eine Stunde vor Beginn der Versteigerung kam der, der ihn gebracht hatte mit dem Geld, holte ihn sich wieder.

Das München Pfandhaus verspricht bis zu 80 Prozent des Zeitwerts des Luxus-Autos

"Wenn Sie sich auch gerade in der Situation befinden, dass Sie eine schnelle und unkomplizierte Finanzspritze brauchen, dann informieren Sie sich über die Autopfand-Konditionen in unserem Pfandhaus in München," steht auf der Website. Bis zu 80 Prozent des Zeitwertes verspricht das Pfandhaus. "Im Idealfall nehmen Sie bis zu 50.000 Euro Bargeld für Ihr Kfz direkt mit nach Hause", heißt es weiter.
 


Für 102.000 Euro, dem Mindestgebot, geht dieser Ferrari (li.) weg.

Es ist in vielerlei Hinsicht eine sehr ungewöhnliche Versteigerung am Freitag in Englschalking. Auch für Markus Rockmann, der sie durchführen wird. Er ist als Auktionator und vereidigter Versteigerer in ganz Europa unterwegs. Der 47-Jährige hat sich auf Industrie-Auktionen spezialisiert.

Es geht viel um teure Maschinen, zum Beispiel nach Betriebsauflösungen, er führt aber auch schon seit sieben Jahren die Versteigerungen von Fundstücken aus den Münchner Bussen, U-Bahnen und Trams durch. Luxusschlitten hatte er noch nicht oft unterm Hammer. "Ich vertrete öffentliches Recht und übertrage Eigentum", erklärt er.

Der Chef des Pfandhauses ist nervös, dass die Abendzeitung bei der Auktion dabei ist

Marco T., dem Chef des Pfandhauses, ist sehr unbehaglich zumute, dass die AZ bei dieser Versteigerung dabei ist – obwohl diese öffentlich sein muss, so ist es gesetzlich vorgegeben. T. hat sich auf Kfz spezialisiert, weil er sich mit Autos auskennt, sagt er.

Der Mann ist braun gebrannt, trägt ein legeres weißes Shirt über der kurzen Hose. Wenn man ihm einen Motor auf den Tisch legen würde, würde er den komplett auseinander- und wieder zusammenbauen können, erzählt er.

Ihm ist unbehaglich, weil über Pfandhäuser oft schlecht berichtet werden würde und sie in der Öffentlichkeit immer in die "Schmuddelecke" gestellt würden. Sein Metier sei "hochsensibel", betont er immer wieder nervös. "Die bringen ihre Schätze her."

Auf gar keinen Fall wollten seine Kunden, dass jemand davon erfahre. "Niemand erzählt, dass er zum Pfandleiher geht", sagt Marco T. Dabei seien Pfandhäuser eine Chance, betont er. "Man kann gebundenes Kapital wieder einsetzen." Und je nach Vertrag können seine Kunden ihren Schatz sogar weiterfahren.

Die Besitzer der Luxus-Autos hatten nicht mehr genug Geld, ihre Fahrzeuge auszulösen

Die Besitzer der sieben Luxusfahrzeuge, von denen sechs in der Tiefgarage stehen, werden mit ihren Schätzen nun nicht mehr durch die Gegend fahren können. Sie konnten das geliehene Geld nicht wiederbringen und ihr Pfand auslösen, nun werden die Porsches, der Maybach und der Ferrari kraft Gesetz versteigert.

Dieser Mercedes S 500 Maybach wird für 87 000 Euro angeboten.
Dieser Mercedes S 500 Maybach wird für 87 000 Euro angeboten. © Bernd Wackerbauer

Ein elf Jahre alter Ferrari für 102.000 Euro – ist das ein Schnäppchen? Das Angebot lockt auf jeden Fall niemanden in das Rückgebäude in Englschalking. Oder liegt es vielleicht daran, dass es im reichen München gar nicht mehr so viele gibt, die sich in diesen Zeiten so ein Auto gönnen können oder wollen?

Oder ist die Antwort einfach, dass zu wenige davon wussten – trotz Anzeige in einer Tageszeitung und der Bekanntmachung auf Markus Rockmanns Seite? Weder der Pfandhaus-Chef noch der Versteigerer haben eine Antwort. Jedenfalls kommt am vergangenen Freitag niemand außer den beiden, einer Mitarbeiterin von Rockmann und den AZ-Reportern zu der Versteigerung.

Die Luxusautos werden in einem 08/15-Besprechungszimmer in München versteigert

Um 13.03 Uhr beginnt die Versteigerung. Sie findet im Besprechungsraum des Pfandhauses statt, darin: grüngraue Auslegeware, ein Tisch, Stühle – ein 08/15-Besprechungszimmer wie Millionen andere. Von dem Stapel mit den Bieterkarten fehlt nur die mit der Nummer 001. Die hat sich der Pfandleiher genommen.

Rockmann hat seinen kleinen Hammer aus Holz und Plastik in der Hand, liest zu jedem Posten ein paar Fakten vor. Normalerweise läuft er jetzt zu Höchstform auf, heizt die Stimmung an, macht Späße, alles, damit die Bieter in Bieterlaune kommen und sich gegenseitig überbieten, damit ein möglichst hoher Betrag herauskommt. Das hilft dem Gläubiger bzw. dem, der das Auto gebracht  hat. Denn: Je höher die Differenz zum Aufrufpreis, umso mehr bekommt er noch für seinen Schatz abzüglich der Kosten und Gebühren.

Auch im Angebot: ein Chevrolet Camaro.
Auch im Angebot: ein Chevrolet Camaro. © Bernd Wackerbauer

Auto-Versteigerung in München: Fahrzeuge im Gesamtwert von fast 450.000 Euro

Aber bei nur einem Bieter, dem Pfandleiher, kann er sich die Show sparen. Rockmann wünscht noch "viel Spaß", dann ruft er die Lose auf, als ginge es um gar nichts. Dabei versteigert er gerade Männerträume für insgesamt fast 450.000 Euro.

Nach jedem Aufruf kommt das obligatorische "zum Ersten", da zeigt Marco T. seine 001-Karte. Rockmann macht weiter, sagt "zum Zweiten", " zum Dritten" und – bumm – knallt der Hammer auf den Tisch. Nach drei Minuten ist alles vorbei und der rote Ferrari, der Aston Martin im Hof und die anderen fünf Schlitten in der Tiefgarage gehören nun dem Pfandleiher. So schnell kann es gehen, dass ein Schätzchen den Eigentümer wechselt, wenn man es sich nicht mehr leisten kann. Zum Mindestgebot.


Präsident des Bayerischen Versteigererverbandes: "Eine Auktion ist eine Showveranstaltung"

Oft wird er nach Insolvenzen bestellt und muss Betriebe abwickeln. Dabei erlebt Markus Rockmann, der Präsident des Bayerischen Versteigererverbandes ist, auch sehr berührende Szenen. Ein persönliches Highlight war für ihn eine Spielzeug-Auktion.

AZ: Herr Rockmann, hatten Sie schon mal einen Ferrari unterm Hammer?
MARKUS ROCKMANN: Ja, einen hatte ich schon, aber das ist lange her. Ich hatte auch schon ein Flugzeug: eine Piper. Es gibt alles Mögliche: Surfbretter, Koffer, Kettensägen, Baumaschinen, Schmuck, Goldbarren...

Was war das Skurrilste?
Das war ein Rollstuhl, da fragt man sich, ob der, der ihn verloren hatte, wohl wieder laufen gelernt hat.

Was war die höchste Summe, die Sie je erzielt haben?
Das war 2017 bei einer Spielzeugauktion in Göppingen: eine Märklin-Maschinenhalle von 1905. Da haben Sammler aus Australien und den USA mitgeboten. Das ging hoch bis 440.000 Euro und steht heute im Guinnessbuch der Rekorde.

Was muss man denn mitbringen, um ein erfolgreicher Auktionator zu werden?
Eine Auktion ist eine Showveranstaltung, man muss ein guter Verkäufer sein und die Stimmung steigern können. Eigentlich sind wir Marktschreier.

"Als Auktionator muss man strenge Voraussetzungen erfüllen"

Wie kamen Sie zu Ihrem Beruf?
Ich war früher Marinesoldat bei der Bundeswehr. Da war ich mal aus Spaß der Auktionator für einen guten Zweck – und habe Blut geleckt.

Erklären Sie doch bitte den Unterschied zwischen einer Auktion und einer Versteigerung.
Eine Auktion ist immer ein freiwilliger Verkauf. Wenn zum Beispiel ein Betrieb an einem Standort schließt, werden wir beauftragt, um aus den Sachen Geldwerte zu machen.

Und eine Versteigerung?
... wird unter Zwang angeordnet. Sie wird durch ein Gericht oder den Insolvenzverwalter angeordnet, auch von Banken, Leasingfirmen, Pfandhäusern.

Darf jeder Auktionator auch öffentliche Versteigerungen ausüben?
Nein, dafür wird man auf Herz und Nieren geprüft und muss strenge Voraussetzungen erfüllen. Man darf zum Beispiel selbst keine Geldprobleme haben, damit man nicht empfänglich wird für Bestechung und Mauscheleien. Als Versteigerer übt man ein Hoheitsrecht aus und wird vereidigt.

Markus Rockmann über seinen Beruf: "Man trifft Gott und die Welt"

Sind Bieter bei Versteigerungen ein spezieller Menschenschlag?
Das ist sehr unterschiedlich. Diejenigen, die auf Baumaschinen bieten, sind ganz andere als Sammler, die ein Leben lang darauf gewartet haben, eine bestimmte Sache zu bekommen. Da ist die ganze Veranstaltung emotional sehr geladen. Normalerweise schaffe ich 100 bis 110 Lose pro Stunde. Wenn ich auf die Tube drücke auch 160, bei Sammlern muss man den Bietern mehr Zeit geben.

Haben Sie schon mal Handgreiflichkeiten miterlebt?
Es gab mal eine Maschinen-Auktion, da hatten sich die Bieter vorher abgesprochen. Als sich dann einer nicht an die Abmachung gehalten hat, gab es eine kleine Rauferei.

Was machen Sie dann?
Ich rufe den Sicherheitsdienst oder die Polizei.

Mögen Sie Ihren Beruf?
Ja. Für mich ist es ein sehr spannender Beruf, für den ich mich berufen fühle. Man trifft Gott und die Welt. Und ich helfe, Waren an den Mann zu bringen. Das ist besser, als wenn sie weggeworfen werden müssten. Ich gebe den Waren eine zweite Chance. Wenn es um Insolvenzen geht, kann es aber auch sehr traurige Situationen geben.

Vermehrt Standortschließungen und Abwanderung ins Ausland

Was haben Sie erlebt?
Da fließen auch Tränen. Ich hab Schicksale gesehen, da gehen Mitarbeiter, die 20 Jahre an einer Maschine gearbeitet haben noch mit, bis sie verladen ist.

Wie gehen Sie damit um?
Ich lasse das nicht so an mich rankommen. Aber einmal gab es eine Situation nach einer Insolvenz. Während der Versteigerung hat die ganze Zeit ein Kind geschrien. Ich habe zu dem Schuldner gesagt: Können Sie nicht mal das Kind beruhigen? Er sagte, Nein. Als ich fragte, warum, antwortete er schließlich: Es hat Hunger. Da habe ich gefragt, warum geben Sie ihm nichts und bin zum Kühlschrank. Als ich ihn öffnete, war der Kühlschrank leer.

Was haben Sie dann gemacht?
Ich bin zur Bank, habe 50 Euro abgehoben, und habe etwas zu Essen gekauft für das Kind. In diesen Zeiten geht es vielen wirtschaftlich schlechter.

Haben Sie mehr zu tun?
Ja. Man spürt, dass es mehr Insolvenzen gibt. Wir spüren auch, dass es viele Standortschließungen gibt und die Produktion vermehrt ins Ausland verlagert wird. Und es gibt auch viele Betriebsauflösungen, weil kein Nachfolger da ist.

Hatten Sie in jüngster Zeit schon mal Luxusautos unterm Hammer?
Nein, das hatte ich insgesamt noch nicht oft. Aber ich rechne damit, dass es auch das in der nächsten Zeit öfters geben wird. 
 

 

Münchner auf Schnäppchenjagd – MVG versteigert Fundstücke aus U-Bahn, Bus und Tram.

„Verkauft!“ Hieß es heute im MVG-Museum über 400 Mal. Versteigert wurden Fundstücke aus den Münchner U-Bahnen, Bussen und Trambahnen

Quelle: https://www.muenchen.tv


Ein Märklin-Modellschiff für 340 000 Euro unterm Hammer

Göppingen / Peter Buyer  Uhr

Bei der Auktion von Märklin-Raritäten in Göppingen steigern sich die Bieter in fast astronomische Summen. Es gibt aber auch Günstiges.

 

Klong. Immer wenn Markus Rockmann fertig ist, knallt er seinen Hammer auf den Tisch.

Punkt 13 Uhr geht es am Samstag los. Schnell ist klar, dass Rockmann das alles nicht zum ersten Mal macht. Das erste Versteigerungsobjekt des Tages ist ein hellgrüner Rundenzähler für eine Märklin-Spielzeugautobahn. Von den Göppingern kommt der bei weitem größte Teil der Objekte, die Hans Georg Grupp für die Auktion zusammengetragen hat. Zurück zum Rundenzähler: Startpreis 400 Euro, „600“, „800“, „1000“, Rockmann ist sofort in seinem Element. „1400 Euro zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“. Klong.

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Eine Autorennbahn für 5500 Euro geht – Klong – an einen Bieter am Telefon, ein rotes Modellauto mit Fahrer für 5000 Euro an den Bieter mit der Nummer 75 im Saal. Das Modell der belgischen Festung Eben-Emael bringt 2900 Euro. Ein Karussell, Einstiegspreis 17 500 Euro, bleibt stehen, keiner bietet. Ein Stellwerk bringt innerhalb von zehn Sekunden 6500 Euro. Dann kommt die erste Modellbahn, eine 120 Jahre alte Märklin-Lok. Bei 11 000 Euro macht es „Klong“. Rockmann ruft die Katalog-Nummer 8022 auf. Ein Spur-0-Bierwagen der US-Brauerei Anheuser-Busch, im Auktionskatalog als „Legende“ beschrieben. Zum Einstiegsgebot von 25 000 Euro bietet keiner. „22 000“, sagt einer im Saal. Rockmann lässt den Hammer fallen, „unter Vorbehalt“ bekommt der Bieter den Zuschlag. Die Preise ziehen jetzt an: die 17 Zentimeter orange-roten Blechs eines Waggons bringen 26 000 Euro. Klong.

Das Blechspielzeug und die Spielzeugeisenbahnen locken vor allem Herren im Alter über 50 in den Versteigerungssaal, mit dem Auktionskatalog auf den Knien und einer gut gefüllten Geldbörse. Dann ist es soweit, Rockmann ruft die Nummer 8036 auf. Nummer 8036 ist das Prunkstück der Auktion. Ein Schlachtschiff, das vor 112 Jahren im Märklin-Werk vom Stapel lief. Die „Bruncvik“ ist über einen Meter lang, nur drei Exemplare sollen noch existieren. Startpreis: 130 000 Euro.

 

Märklin-Weltrekord und Tränen: Auktionator erzählt

Pfandversteigerung bei ILST in Treuchtlingen - Markus Rockmann schaffte es in die New York Times - 31.10.2018 06:05 Uhr

„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!“ Markus Rockmann (rechts) hatte in Treuchtlingen keine Mühe, das Inventar der Firma ILST zu versteigern: „Es ging alles weg.“
 

„Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten!“ Markus Rockmann (rechts) hatte in Treuchtlingen keine Mühe, das Inventar der Firma ILST zu versteigern: „Es ging alles weg.“ © Micha Schneider

Es wurde ein wahrer Bieteransturm. Der Saal des Auktionshauses am Rosenplatz in Göppingen war gerammelt voll, gesteigert wurde auf allen Kanälen. Die schriftlichen Vorgebote waren seit der Vorweihnachtszeit noch von 1200 auf über 2000 angewachsen. Insgesamt 200 Telefonbieter kamen hinzu. Die Drähte liefen heiß und die Auktion hat letztlich Geschichte geschrieben.

Bei der Winterauktion des Auktionshauses Hohenstaufen wurde eine Märklin-Dampfmaschinenfabrik für 440.000 Euro ersteigert. Das bedeutete Weltrekord. Nie zuvor war jemals ein Märklin-Produkt für einen solchen Preis über die Bühne gegangen. Der Auktionator damals? Markus Rockmann, seines Zeichens öffentlich bestellter und vereidigter Versteigerer für Betriebs- und Geschäftsausstattung, Maschinen und technische Anlagen für Industrie und Handel. Und: Mitglied im bayerischen Versteigerungsverband.

„Den Artikel aus der New York Times habe ich heute noch“, sagt er. Auch überregionale Medien wie die Bild-Zeitung berichteten von der Auktion. „Das hat weltweit Aufsehen erregt, und da war man plötzlich bekannt mit seinem Namen“, sagt Rockmann, der als Versteigerer einen nicht ganz alltäglichen Job hat.

Firmeninventar unter dem Hammer

Einst hatte er für die Bundeswehr einmal etwas versteigert „Und dann habe ich Blut geleckt“, sagt Rockmann. 2003 hat er sich selbstständig gemacht. Seit 2010 hat er seine eigene Versteigerungsfirma. „Man könnte Bücher darüber schreiben, was man da so alles erlebt“, sagt Rockmann.

Er erzählt das im Neufriedenheim in Treuchtlingen. Auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Firma ILST Industrielackierung wird er in wenigen Minuten eine öffentliche Präsenz- und Pfandversteigerung leiten. Gitterboxen, Europaletten, Förderbänder, Bürocontainer und sogar ein Mercedes-Lastwagen kommen hier unter den Hammer.

Der Eigentümer hat das Vermieterpfandrecht geltend gemacht, weil der Schuldner die Miete nicht bezahlt hat. Ein hoheitlicher Akt sozusagen, den Rockmann nun abwickelt. „Man erlebt auch viel Elend. Manche sagen, wir sind die Leichenfledderer. Aber irgendjemand muss ja die Arbeit erledigen“, so Rockmann.

"Es fließen oft auch Tränen"

Zur Versteigerung in Treuchtlingen sind auch ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens gekommen. Man erlebe die emotionalsten Geschichten, sagt Rockmann. Gerade mit ehemaligen Mitarbeitern von Firmen, die bei der Versteigerung ihren Maschinen das letztes Geleit geben würden. „Da fließen oft auch Tränen.“

Ein Ehepaar, das seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, ist an jenem tristen, regnerischen Samstagvormittag noch einmal auf das Gelände ihrer ehemaligen Firma gekommen, um der Versteigerung beizuwohnen. „Wir sind einfach neugierig“, sagen die beiden. Und immer noch ein wenig verbittert über den Verlust ihres Arbeitsplatzes.

42 Jahre lang haben sie hier gearbeitet. Ein ganzes Arbeitsleben. „Das war ein harter Schlag für uns. Vor allem, wenn du zu zweit in der gleichen Firma angestellt bist“, sagen die beiden. Noch immer sind laut ihrer Aussage Zahlungen nicht beglichen, es sei nie mit offenen Karten gespielt worden. Am Ende wurden sie in sechs Etappen im Monat mit 150 Euro abgespeist. Unglaublich sei das alles gewesen.

Bunte Bietertruppe

Jetzt ist also endgültig Schluss. Auf dem Gelände werden sie kurze Zeit später wehmütig Zeugen davon, wie das Inventar ihres ehemaligen Arbeitgebers nach und nach an die unterschiedlichsten Bieter versteigert wird. An Stammkunden, Landwirte, Handwerker, Industrielle, Leute, die über Auktionseinladungen den Weg hierher gefunden haben, und Menschen, die hier in der Gegend wohnen und deshalb aufmerksam geworden sind. So wie Bernhard Tober aus Langenaltheim.

„Ich bin das erste Mal auf einer Versteigerung“, sagt Tober, der einfach mal schauen wollte, ob es interessante Produkte im Angebot gibt, die für ihn als Landwirt interessant wären. Tober denkt da vor allem an Schwerlastregale, Pallettenregale oder Gitterboxen. Auch der Gabelstapler sei grundsätzlich interessant für ihn. „Aber für das Geld definitiv nicht“, sagt Tober. Das Mindestgebot liege bei 3500 Euro, für 1500 Euro hätte der Landwirt möglicherweise zugeschlagen.

Auch bei den diversen Online-Auktionen sei es für ihn schwierig, Dinge zu ersteigern, so Tober. „Da gibt es einfach Leute, die viel mehr bieten als ich. Teilweise auch zu Preisen, für die ich die Sachen vielleicht neu kaufen würde.“

"Man muss auch Pädagoge sein"

Tober wird auf anderem Weg zu seiner Ausstattung kommen. Die Bieter bei Insolvenzabwicklungen sind auf günstige Schnäppchen aus, und es geht in der Regel – zumindest unter den unterschiedlichen Interessenten – nicht ganz so emotional zu. Doch es gebe auch andere Auktionen, berichtet Markus Rockmann: „Oft ist ein Sammlerinstinkt dabei. Leute, die jahrelang auf ein Produkt gespart haben und es unbedingt ersteigern wollen.“ Da komme es immer wieder zu Streit.

„Auch ich hatte schon Streitigkeiten im Auktionssaal, weil beispielsweise einer eifersüchtig auf jemanden anderen war, wenn er etwas nicht bekommen hat. Da gab es schon riesen Tumulte“, erzählt der Auktionsleiter. Gerade da sei er als Auktionator gefordert, dem ein Ende zu bereiten. Man müsse also auch Pädagoge sein und – gerade bei emotionaleren Wertgegenständen – langsamer versteigern, als das normalerweise der Fall ist.

Papiere steigern den Preis

Im Neufriedenheim geht es dann pünktlich um 13 Uhr Schlag auf Schlag. Knapp 80 Menschen haben sich auf den Bierbänken im Zelt versammelt, Markus Rockmann nimmt seinen Platz ein. Mit Mikrofon und Laptop ausgestattet, wirkt er an seinem Stehtisch auf ein paar Holzpaletten fast ein wenig, wie ein Pfarrer auf einer Kanzel in der Kirche.

Rockmann hat aber keine Predigt vorbereitet, sondern erklärt den Anwesenden die Regularien. Dann setzt er seine Brille auf, und los geht’s. „Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, ruft Rockmann. Bieter 259 hat soeben einen gebrauchten Bürocontainer mit Einrichtung für 550 Euro ersteigert. Der Startpreis hatte bei 500 Euro gelegen.

Auch einen Lackiertisch, der mit einem Startpreis von 5 Euro angegeben wurde, sichert sich der Bieter für 35 Euro. Die Heizhubwagen, die Kippmulde oder Transportbehälter finden ebenfalls einen Abnehmer. Und der Mercedes-Truck. Hier hatte sich sogar kurzfristig noch der Insolvenzverwalter eingeschaltet, in dessen Auftrag und auf dessen Namen dieser nun versteigert wurde. „Da war anfangs nicht klar, ob die Papiere dabei sind. Aber Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief sind da. Deshalb gibt es für den jetzt auch sicherlich ganz andere Preise“, sagt Rockmann.

Adrenalinkick und Absprachen

Für den scheckheftgepflegten Mercedes Benz Ateco mit Erstzulassung vom August 2006 und einem Kilometerstand von 900.000 interessiet sich Enrico Olbrich zwar nicht. Stattdessen will er für den Gabelstapler mitbieten. Der 37-Jährige ist mit allen Wassern gewaschen, kennt das Versteigerungsgeschäft wie seine Westentasche.

 

Alter Hase in Treuchtlingen: Enrico Olbrich (links) fährt seit 20 Jahren auf Versteigerungen in Deutschland und Österreich. Er trauert vor allem den Präsenzveranstaltungen nach, die durch das Internet weniger werden.

 

Alter Hase in Treuchtlingen: Enrico Olbrich (links) fährt seit 20 Jahren auf Versteigerungen in Deutschland und Österreich. Er trauert vor allem den Präsenzveranstaltungen nach, die durch das Internet weniger werden. © Micha SchneiderVor 20 Jahren war er das erste Mal bei einer Präsenzversteigerung vor Ort, in Wittstock, in einem großen Betonwerk. Die vielen Positionen, die es dort gegeben habe, hätten ihn neugierig gemacht. Seitdem lassen ihn Auktionen nicht mehr los. Der Betreiber der Discothek K36 in Wernigerode in Sachsen-Anhalt fährt zu Versteigerungen in ganz Deutschland.

„Es lohnt sich einfach“, sagt Olbrich. Es sei auch immer wieder ein Adrenalinkick. Früher habe es noch vielmehr Absprachen untereinander gegeben. Und: „Es wurden Dinge ersteigert, die dann auf dem Hof gleich wieder weiterverkauft wurden.“ Damals habe es auch nur Präsenzveranstaltungen gegeben. „Man hat dagesessen und sich mit den Karten hochgeboten. Heute läuft viel übers Internet“, sagt der Mann aus dem Harz.

"Ein bisschen wie beim Pokern"

Er finde das eigentlich schade, wenn man sich nicht mehr in die Augen schauen könne. Ein bisschen wie beim Pokerspielen sei so eine Präsenzversteigerung also. Oft wisse man auch gar nicht, was am Ende dabei herauskommt.

„Man kann auch mal einen Raum kaufen für 500 Euro. Dann macht man den Raum auf, und da sind Maschinen für 20.000 Euro drin. Das kann alles passieren.“, sagt Olbrich und zeigt auf einen Schacht. „Da laufen Kabel entlang. Wenn du das Objekt zum Beispiel kaufst, und da liegt auf einmal Kupfer für 100.000 Euro – Du kannst alles finden“, sagt er. Noch aber hat er keine Millionen in irgendeiner Büro-Container-Schublade entdeckt. Die Reise zu Auktionen wird für ihn aber zweifelsfrei weitergehen.

von Micha Schneider, Treuchtlinger Kurier


Jahrestagung in Augsburg

Bayerischer Versteigerer Verband wählt neuen Präsidenten

Die Auktionatoren des Verbandes wählten am 13. November ein neues Präsidium. Thematisch stand der Datenschutz im Fokus des Treffens.

Die Jahrestagung des Bayerischen Versteigerer Verband e.V. fand in diesem Jahr im Neubau des Post SV Augsburg im Sheridan Park, dem myPSA, statt. Rund 30 Teilnehmer zählte das Treffen, darunter Auktionatoren aus ganz Bayern sowie Ehren- und Fördermitglieder. Ihnen berichtete Präsident Peter Kragler über das vergangene Geschäftsjahr. Markus Rockmann stellt den Kassenbericht vor.

Fachthemen: Datenschutz und Auktionsplattform

Als Fachthema stand „Datenschutz bei Auktionen“ auf der Agenda. Viktor Stepien von der Kanzlei Sonntag + Partner Augsburg referierte unter dem Titel „Datenschutz – Wer nicht handelt, haftet!“. Er fasst allgemein das Thema DSGVO zusammen und teilte erste Erfahrungen. Die Mitglieder erhielte zu Erkenntnisse, insbesondere bezogen auf Besonderheiten des Versteigerer-Gewerbes.

 

Außerdem wurde die Auktionsplattform „lot-issimo“ auf der Jahreshauptversammlung diskutiert. Die Mitglieder standen dieser aufgeschlossen gegenüber, vereinzelt gab es aber auch Skepsis. Es kam zu keiner einheitlichen Verbandsentscheidung. Jedes Mitglied entscheidet demnach selbst über den Einsatz. Der Vortrag sollte es den anwesenden jedoch ermöglichen, sich über die Plattform zu informieren.

Neuer Präsident gewählt

Im Anschluss folgten die Neuwahlen. Der langjähriger Präsident Peter Kragler trat nach drei Amtszeiten nicht mehr an. Damit machte er im Rahmen der routinemäßigen Vorstandswahlen den Weg frei für eine neue Leitung. Mit großer Mehrheit wurde Markus Rockmann zum Präsidenten, Georg Rehm zu dessen Vize, Christoph Neureuther als Schatzmeister und Klaus Theilmann als Schriftführer angenommen. Peter Kragler wurde vom neuen Vorstand anschließend zum Ehrenpräsidenten des Verbandes ernannt.

Über den Bayerischen Versteigerer Verband e.V. (BVerV)

 

Der 1952 gegründete Bayerischer Versteigerer Verband e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des Versteigerer-Gewerbes und seiner Mitglieder. Der Verband vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik und Gesellschaft. Weiterer Schwerpunkt ist die Ausbildung von Auktionatoren unter eigens gesetzten Qualitätsmerkmalen.

 


Münchner auf Schnäppchenjagt

MVG Versteigerungen : die kuriosesten Fundstücke

Foto: Daniel von Loeper

 

 

 

 

 

 

Von Klapprädern, Küchenmessern und Regenschirmen: Diese Fundstücke wurden von der MVG am Mittwoch versteigert.  Foto: Daniel von Loeper

 

Von Klapprädern, Küchenmessern und Regenschirmen: Diese Fundstücke wurden von der MVG am Mittwoch versteigert. Foto: Daniel von Loeper

Seltsam, was manche Leute in der U-Bahn, Tram oder im Bus so alles liegen lassen – die Fundstücke kamen jetzt unter den Hammer.

 

München - Bar zahlen heißt die Devise – bei der Versteigerung all der Dinge, die Fahrgäste von Tram, Bus und U-Bahn liegenlassen: Handys, Jacken, auch Fahrräder und Kinderwagen kamen am Mittwoch bei der MVG unter den Hammer. Diese fünf Müchner haben Schnäppchen gemacht.

"Wir lieben es, gemeinsam zu kochen"

<p><strong>Robert Kaiser (25), Student, und seine Freundin Giovanna Vogt (34), Bankangestellte:</strong> „Wir freuen uns riesig, wir haben für 46 Euro ein chinesisches Küchenmesser und einen Kochlöffel dazu erstanden. Wir lieben es, gemeinsam zu kochen - das verbindet und macht Spaß. Am liebsten kochen wir beide thailändisch.“</p>

Robert Kaiser (25), Student, und seine Freundin Giovanna Vogt (34), Bankangestellte: „Wir freuen uns riesig, wir haben für 46 Euro ein chinesisches Küchenmesser und einen Kochlöffel dazu erstanden. Wir lieben es, gemeinsam zu kochen - das verbindet und macht Spaß. Am liebsten kochen wir beide thailändisch.“

Foto: Daniel von Loeper

 

"Schicke Regenschirme für meine drei Kinder"

<p><strong>Ines Fischer, Erzieherin</strong>: „Ich habe für 19 Euro mehrere schicke regenschirme erstanden. Ich habe drei Kinder - die werden sich darüber freuen. Für den Notfall braucht man immer einen Schirm - aber natürlich mag ich es lieber, wenn sonst die Sonne scheint. Der Preis für die vielen Schirme ist super. Überhaupt: Für mich war es aufregend, bei der Versteigerung mit dabei zu sein.“<br />

Ines Fischer, Erzieherin: „Ich habe für 19 Euro mehrere schicke regenschirme erstanden. Ich habe drei Kinder - die werden sich darüber freuen. Für den Notfall braucht man immer einen Schirm - aber natürlich mag ich es lieber, wenn sonst die Sonne scheint. Der Preis für die vielen Schirme ist super. Überhaupt: Für mich war es aufregend, bei der Versteigerung mit dabei zu sein.“
Foto: Daniel von Loeper

Echt Glück gehabt: 95 Euro für ein Klapprad

<p><strong>Otmar Bergwinkl (78), Rentner:</strong> „Ich bin glücklich. Gerade habe ich ein Klapprad für 95 Euro ersteigert. Der Preis ist in Ordnung für mich – neu würde es bestimmt 300 Euro kosten. Ich will es noch etwas herrichten und damit in der Stadt fahren. Außerdem glaube ich, dass ich mein neues Radl gut in der U-Bahn mitnehmen kann.“<br />

Otmar Bergwinkl (78), Rentner: „Ich bin glücklich. Gerade habe ich ein Klapprad für 95 Euro ersteigert. Der Preis ist in Ordnung für mich – neu würde es bestimmt 300 Euro kosten. Ich will es noch etwas herrichten und damit in der Stadt fahren. Außerdem glaube ich, dass ich mein neues Radl gut in der U-Bahn mitnehmen kann.“
Foto: Daniel von Loeper

Ein rares Buch

<p><strong>Karoline Schmid (40), Produktmanagerin:</strong> „Ich habe für sechs Euro eine Rarität erstanden: ein Buch zu Jules Verne. Ein Schnäppchen - ich weiß noch nicht, welchen Platz diese Kostbarkeit bei mir bekommt.“<br />

Karoline Schmid (40), Produktmanagerin: „Ich habe für sechs Euro eine Rarität erstanden: ein Buch zu Jules Verne. Ein Schnäppchen - ich weiß noch nicht, welchen Platz diese Kostbarkeit bei mir bekommt.“
Foto: Daniel von Loeper

 

 

 


Göppingen Märklin-Raritäten erzielen Spitzenpreise

Ein Feuerwehrauto aus dem Jahr 1914 erzielte 19.700 Euro. 
Ein Feuerwehrauto aus dem Jahr 1914 erzielte 19.700 Euro.  © Foto: Staufenpress
Göppingen / JOA 14.03.2018
Ein Kaufladen brachte bei einer Versteigerung des Auktionshauses Hohenstaufen 110.000 Euro.

Mit einer hochkarätigen Auswahl an altem Blechspielzeug für ein nationales und ­internationales Publikum wartete eine Auktion im Auktionshaus Hohenstaufen  am Rosenplatz in Göppingen auf. Schon im Vorfeld herrschte reges Interesse an den einzelnen Exponaten. Bei der Auktion waren denn auch über 100 Sammler aus dem In- und Ausland zugegen. Es kamen 900 Positionen zum Aufruf, bis zu 1000 Gebote waren schriftlich und telefonisch abgegeben ­worden. „Die Auktion wurde mit einem Verkauf von fast 90 ­Prozent der Ware ein voller Erfolg“, ­freute sich der Inhaber und Geschäftsführer des Göppinger Auktionshauses, Hans Georg Grupp, nach Ende der Auktion.

Einer der Höhepunkte der Versteigerung war ein 105 Zentimeter langes, von Märklin im Jahr 1899 hergestelltes Schlachtschiff in Handbemalung. Das Schiff wurde nach dem ersten deutschen Kaiser, „Kaiser Wilhelm der Große“, benannt. Nur wenige Exemplare haben die Zeit überlebt und sind noch existent. Das Schiff erzielte einen Zuschlag von 95.000 Euro.

Mehr an  das weibliche Publikum richtete sich ein ganz aus Blech gefertigter Kaufladen. Dieser zeigt eine große Anzahl längst vergessener Waren in seinem Sortiment. Das als „Colonialwaren“ deklarierte Objekt wurde um 1900 von Märklin hergestellt und in Wurzelholz Furnierung kunstfertig bemalt. Weltweit existieren nur zwei Exemplare. Der Käufer musste 110.000 Euro für den Kaufladen bezahlen. Ein weiteres Highlight der Auktion war das frühe Feuerwehrmagazin von 1900. Die Feuerwehrhalle ist in der seltenen Version mit Doppelgatter-Türen ausgestattet und diese können mit einem am Dach angebrachten Druckknopf gleichzeitig geöffnet werden. Die Feuerwehrhalle kostete den Käufer 78.000 Euro.  Weitere Ergebnisse: Für die seltene Hochbahn von Märklin wurden 14.300 Euro bezahlt. Für den Märklin Raddampfer Rheingold und den Kreuzer New York 40.000 und 24.000 Euro. Eine seltene Spur-2-Lok von Märklin erzielte 14.300 Euro.

Das Auktionshaus Hohenstaufen versteigert historisches Blechspielzeug, alte Eisenbahnen und Dampfmaschinen von privaten Einlieferern und hat sich durch ein Weltrekordergebnis als international führendes Haus für Spielzeugauktionen etabliert. Ab sofort werden wieder Einlieferungen für die nächste große Auktion entgegen genommen.

 


Märklin-Auktion in Göppingen

Märklin-Auktion in Göppingen Der Zarenzug wird versteigert

 

Von Andreas Pflüger 28. Februar 2018 - 19:00 Uhr

Auch der Train Géant, der sogenannte Zarenzug, aus dem Hause Brianne wird versteigert. Das Interesse an dem Unikat ist groß.

Foto: Auktionshaus Hohenstaufen

Auch der Train Géant, der sogenannte Zarenzug,  aus dem Hause Brianne wird versteigert. Das Interesse an dem Unikat  ist groß. Foto: Auktionshaus Hohenstaufen

Der lang verschollene legendäre Zarenzug aus dem Hause Brianne in Frankreich kommt in Göppingen unter den Hammer. Kommen Interessenten aus Russland und Frankreich?

Göppingen - Am Freitag und Samstag dieser Woche wird die Welt wieder nach Göppingen blicken – zumindest die Welt derer, die sich um historische Blechspiel­sachen im Allgemeinen und um Modelleisenbahnen im Besonderen dreht. Im Auktionshaus Hohenstaufen steht erneut eine große Winterauktion an. Rund 1300 Exponate werden an den beiden Tagen versteigert, vor allem Produkte aus dem Hause Märklin: Schiffe und Flugzeuge, Autos und Dampfmaschinen sowie natürlich Lokomotiven, Waggons und Zubehör aller Art.

Bei großem Andrang können nicht alle Besucher eingelassen werden

Der Auktionskatalog liegt inzwischen sowohl in digitaler wie auch in gedruckter Form vor. Und vom „Sortiment“ her scheint für jeden Geldbeutel etwas dabei zu sein. Es beginnt, zumindest was die Mindestgebote betrifft, bereits im einstelligen Eurobereich, so dass Liebhaber angesichts der Vielfalt durchaus das eine oder andere Schnäppchen machen könnten. Wer sichergehen möchte, auch wirklich einen Stuhl im Auktionssaal zu bekommen, sollte sich allerdings vorab einen Platz reservieren. Bei großer Nachfrage werden nur jene Besucher eingelassen, die eine Bieterkarte vorweisen können.

Einen starken Andrang dürfte es vor allem am Samstag geben, wenn von 12 Uhr an die mutmaßlichen Highlights unter den Hammer kommen. Dazu gehört unter anderem ein 1,05 Meter langes Schiff namens Kaiser Wilhelm der Große aus dem Jahr 1899, das früheste von Märklin hergestellte Schlachtschiff, das für satte 85 000 Euro aufgerufen wird. Allerdings dürften auch ein aus Blech gefertigter, sehr seltener Märklin-Kaufladen, der bei einem Startgebot von 69 000 Euro steht, sowie ein Märklin-Feuerwehrmagazin von 1900, für das mindestens 58 000 Euro einzusetzen sind, stattliche Erlöse bringen.

Der legendäre Zarenzug kommt unter den Hammer

Das größte „Überraschungspaket“ der Auktion stammt indes nicht aus der Werkstatt des Göppinger Spielwarenherstellers. Das außergewöhnliche Stück kommt vielmehr aus dem Hause Brianne in Frankreich – und ist von einer faszinierende Geschichte umwoben. So ließ sich der Train Géant aus dem Jahr 1905, der mit Tender 135 Zentimeter lang ist, eine Spurweite von 140 Millimetern hat und einen Menschen transportieren kann, wegen seines hohen Preises von damals 1250 Franc einfach nicht verkaufen. Der französische Staat machte ihn deshalb, möglicherweise aus politischen Gründen, dem russischen Zaren zum Geschenk, womit das gute Stück seinen Spitznamen weghatte: der Zarenzug.

Wie er wieder nach Frankreich zurückkam, kann nur vermutet werden. Möglicherweise war sein Motor defekt und sollte im Jahre 1917 – kurz vor der russischen Revolution – repariert werden. Nach Russland zurückgeschickt wurde der Zarenzug wohl wegen des Umsturzes dann aber nicht mehr. Der Train Géant ging verloren und war über Jahrzehnte hinweg unauffindbar. Erst in den 1970er Jahren wurden die Lokomotive und zwei Waggons auf einem Schrottplatz in Mulhouse im Elsass entdeckt. Der Finder reparierte den Zug notdürftig mit Gips und Farbe.

Ein Schweizer Eisenbahnkönig entdeckte den verschollenen Zug

Der Schweizer Blechspielzeugsammler Alois Bommer war lange auf der Suche nach dem Train Géant. Und als 1996 vor einer Versteigerung in Paris eine Lokomotive im Auktionskatalog auftauchte, die nur sehr marginal beschrieben war, wurde Bommer hellhörig. Der sogenannte Eisenbahnkönig flog nach Frankreich, sah sich das lädierte Exponat an und wusste sofort, dass es sich um den Zarenzug handelte. Bommer ersteigerte die Lok und die Wagen für rund 14 000 Euro, was einem Schnäppchen gleichkam. Der Auktionator soll darüber wenig erfreut gewesen sein, gilt der Train Géant doch als kleines französisches Nationalheiligtum.

Bommer wiederum ließ das legendäre Stück, das er als „Gral meines Sammlerlebens“ bezeichnete, von Experten restaurieren und stellte es im Technorama in Winterthur aus. Nach seinem Tod im Jahr 2009 ging der größte Teil von Bommers Sammlung in eine Stiftung über. Der Zarenzug indes wurde den Nachfahren ausgehändigt, die das Objekt jetzt über das Auktionshaus Hohenstaufen veräußern möchten. Das Mindestgebot liegt bei 35 000 Euro.
Spannend ist, wer das begehrte Objekt erwerben wird

Mit Blick gerade auf die Historie des Objekts darf man äußerst gespannt sein, in welche Dimension die Gebote sich entwickeln. Auch Hans Georg Grupp, der Chef des Hauses, vermag darüber nur zu spekulieren. „Wie die Nachfrage gezeigt hat, ist das Interesse insgesamt groß, auch was den Zarenzug angeht.“ Aber oft sei es so, dass das höchstbewertete Objekt nicht auch das sein müsse, das am Ende den höchsten Erlös erziele. So könne es durchaus sein, dass der Train Géant gerade bei Bietern aus Frankreich oder Russland sehr begehrt sei, ergänzt Grupp. Ob finanzkräftige Interessenten aus diesen Ländern nach Göppingen kommen, ist unklar. „Wir haben es natürlich auch dort propagiert. Aber da hält sich natürlich jeder bedeckt oder schickt Mittelsmänner in die Auktion“, erklärt er.


Auktion

15.01.2018 - 13:00 Uhr

Wo es die „Katze im Sack“ zum Ersteigern gibt

Jetzt geht’s gleich los! Auktionator Markus Rockmann schwingt den Hammer für die Versteigerung des Inhalts von 13 Lagerboxen, die im Hintergrund zu sehen sind.
Bild: Claudia Knieß

Der Inhalt von Lagerboxen kommt in einer Industriehalle unter den Hammer. Die Gründe, warum große Mengen Hausrat einen neuen Besitzer bekommen, sind vielfältig. Was die Käufer antreibt

„Zum ersten, zum zweiten und…“, Markus Rockmann schaut noch einmal aufmerksam in die Runde: „Niemand mehr? Zum dritten!“ Rockmanns Hammer donnert auf die hölzerne Lagerbox Nummer 8114 und damit ist deren Inhalt rechtskräftig versteigert. Sieben Kubikmeter Hausrat haben den Besitzer gewechselt – der bisherige ist ausgewandert oder untergetaucht oder hat einfach keine Verwendung mehr für die Sachen und kann oder will nicht weiter knapp 20 Euro wöchentlich für die Lagerung zahlen. Damit Paul Brucklachner nicht auf den Kosten sitzen bleibt oder gar noch die Entsorgung zahlen muss, hat er den öffentlich bestellten und vereidigten Auktionator Rockmann geholt. 13 von 90 Kisten, die Brucklachner mit seiner Firma easyBOXit auf dem Augsburger Dierig-Gelände vermietet, kamen am Samstag unter den Hammer.

„Normalerweise lagern Kunden hier im Sommer die Winterreifen und über Winter die Gartenmöbel, oder junge Paare ziehen zusammen und können den einen Haushalt vorübergehend nicht brauchen, oder ein Haus wird später fertig als geplant und die Bauherren müssen aus ihrer Wohnung raus“, erzählt Brucklachner, was Menschen antreibt, ihr Hab und Gut zu lagern. „Mindestens 70 Prozent meiner mobilen Selfstorage-Boxen sind immer belegt.“ Wenn ein Kunde aber nicht mehr zahlt und für keine Klärung erreichbar ist, geht nach 28 Tagen eine Mahnung raus und noch mal zehn Tage später darf easyBOXit den Inhalt versteigern lassen. „Das ist aber nur die allerletzte Lösung, damit ich die Boxen neu vermieten kann. Wir machen das jetzt zum allerersten Mal nach zwei Jahren. Manchmal sogar in Absprache mit den Besitzern, wie mit einer Frau, die eigentlich nur vorübergehend in die Türkei ziehen wollte, aber jetzt dort bleibt.“

Ob Liebe oder Job die Kundin ans Mittelmeer verschlagen haben oder welche Schicksale hinter der ein oder anderen Versteigerung stecken, weiß Brucklachner nicht. Auch über die gut 50 Interessenten, die die frisch geöffneten Boxen zwei Stunden vor der Auktion neugierig beäugen, ist nicht viel zu erfahren. Familien mit kleinen Kindern, einzelne Rentner, ein junger Mann, der wie der Prototyp eines Jurastudenten aussieht, oder ein Freundinnen-Grüppchen – ihnen schein es fast ein wenig peinlich zu sein, das günstig haben zu wollen, was andere zurückgelassen haben oder nicht mehr auslösen können. Niemand möchte seinen vollen Namen nennen. Aber Otto aus Augsburg erzählt immerhin, dass er einen Gasgrill sucht und just in einer Box einen entdeckt hat. „Fast ein Profi-Gerät, auf den will ich bieten. Was sonst in der Kiste dabei ist, kann ich ja über eBay weiter versteigern. Aber ich gehe nur bis zu einem bestimmten Limit, entweder Schnäppchen oder ich freu mich einfach über den Spaß, dabei zu sein.“ „Es ist spannend, mal live in Augsburg zu erleben, was man sonst nur aus dem Fernsehen kennt“, ergänzt Ottos Partnerin Sylvia. Als Box 8140 mit dem Grill versteigert wird, geht allerdings ein anderer der 16 Auktionäre, die sich für eine Bieterkarte registriert haben, über Ottos Budget.

 

Der Grill geht für 70 Euro weg, Holzplatten für 50 Euro, alles mögliche Werkzeug für 370 Euro. Oft sind es aber auch 2,35 mal 1,45 mal 2 Meter Überraschung, die unter den Hammer kommen. Gut in Umzugskisten verpackt oder hinter Matratzen versteckt, kauft man buchstäblich die Katze im Sack. Genau das finden Christian und Fabian das Spannende an der Sache: Zwei Boxen gehen an die Freunde, eine davon mit dem Rekorderlös von 470 Euro für Möbel und Hausrat. „Es ist ein Glücksspiel. Was wir Tolles finden, benutzen wir selbst – was nicht gut ist, werfen wir weg. Wir kaufen sonst auch auf Flohmärkten, das sind oft tolle Möbel, die 200 Jahre halten – nicht wie andere Sachen, die nach einem Umzug kaputt sind.“

Vielleicht sind die beiden aber doch nicht nur Vintage-Fans, sondern gehören zu den etwa 60 Prozent Händlern und Profis, die Auktionator Rockmann unter den Bietern vermutet? „Die erkennt man daran, dass sie nicht auffallen wollen und das Kärtchen zum Bieten nur kurz vor die Brust halten.“ Eine vierköpfige Familie dagegen gehört garantiert zu den „Neulingen“: Nachdem sie wie alle anderen ihre beiden ersteigerten Kisten im improvisierten Büro, das Paul Brucklachner – natürlich in einer Box – eingerichtet hat, bar bezahlt haben, erkunden sie neugierig das Erstandene und lachen laut über die Christbaumkugeln, die als erstes auftauchen. „Wir hätten doch vier Wochen früher versteigern sollen“, scherzt Brucklachner.

Er und Rockmann sind am Ende zufrieden: Alles ging weg und muss spätestens Montag abgeholt und die Box besenrein zurückübergeben werden. Oder die neuen Besitzer mieten weiter. Vom eingenommenen Geld hat easyBOXit nichts: Abzüglich lediglich der angesammelten Miet- und Mahngebühren, geht der Erlös an den bisherigen Besitzer oder, falls der nicht auszumachen ist, auf ein Treuhandkonto.

Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Wo-es-die-Katze-im-Sack-zum-Ersteigern-gibt-id43841211.html


Zum ersten, zum zweiten, zum dritten…

… und verkauft. So hallte es am Samstag, den 07.10.2017, von 13 bis 19 Uhr nahezu dreihundertmal durch die Historische Halle des Marine-Ehrenmals in Laboe.

Aus einem Nachlass, den die Marinekameradschaft München e.V. und ihr Vorsitzender Josef Motl dem Deutschen Marinebund e.V. gespendet hatten, wurden vor rund 200 Interessierten insgesamt 318 Exponate versteigert. Im Vorfeld waren die Objekte alle sorgfältig abgelichtet und katalogisiert worden. Der Erlös der Versteigerung kam dem Sozialwerk im Deutschen Marinebund e.V. zugute.

Thermometer, Barometer, Hygrometer, Sanduhren, Buchstützen, Schiffsfenster – all diese Dinge und noch viel mehr fanden durch Markus Rockmann, Inhaber der Firma Rockmann Auktionen, eine lebhafte Präsentation. Insgesamt 46 Besucher hatten sich bei den Assistenten von Herrn Rockmann eine Bieterkarte geholt und lieferten sich teilweise erstaunliche Bieterschlachten, um die begehrten Objekte zu ersteigern. Verständlich, dass nicht jedem Interessenten das Glück hold war – leer ausgegangen ist am Ende dennoch niemand. Das höchste Gebot erzielte ein historisches Bleiglasfenster aus dem 17. Jh. mit einer Bemalung aus dem 19. Jh. Für 150 Euro kam es unter den Hammer.

Was bleibt als Fazit? Bei dieser einmaligen Veranstaltung ist ein Erlös von 3.083 Euro zusammengekommen, mit dem die Arbeit des Sozialwerkes im Deutschen Marinebund e.V. unterstützt wird. Der Dank gilt der Marinekameradschaft München e.V. für die Spende, den an der Vorbereitung der Veranstaltung beteiligten Kräften, Herrn Rockmann für die professionelle Durchführung und allen glücklichen neuen Besitzern der ersteigerten Exponate für ihren Einsatz für den guten Zweck.

Hintergrund Sozialwerk im Deutschen Marinebund e.V.
Der Verein ist auf sozialem Gebiet zum Wohl der Mitglieder des DMB, von Marinesoldaten und Handelsschiffern, einschließlich deren Angehörigen, tätig. Weitere Aufgabe des Vereins ist die Unterstützung der Jugendarbeit in maritimen Vereinen und Institutionen. Vorrangig werden Aufgaben der gesundheitlichen, sozialen und kulturellen Betreuung wahrgenommen. Dies wird insbesondere verwirklicht durch Maßnahmen zur Förderung der Gesundheitspflege, des Wohlfahrtswesens, der Kinder- und Jugendhilfe, der körperlichen Ertüchtigung sowie der Familienerholung.

Text: Wolfgang Schneider, Schatzmeister Sozialwerk im Deutschen Marinebund e.V.
Fotos: Deutscher Marinebund e.V.

 


Sternstunde für Schnäppchenjäger

Der Nachlass bot reichlich Auswahl: Auktionator Markus Rockmann zeigt Rainer Maaßen aus Schönberg eine Uhr. Foto Astrid Schmidt

 

LABOE. Die Auktion maritimer Accessoires lockte am Sonnabend etliche Freunde des maritimen Stils in die Ausstellungshalle am Marine-Ehrenmal in Laboe. 318 Gegenstände, von der Glasenuhr über Sextanten bis hin zu einem 400 Jahre alten Schiffsfenster, kamen bei Auktionator Markus Rockmann unter den Hammer. Insgesamt brachte die Versteigerung 3170 Euro, die nun dem Sozialwerk des Deutschen Marinebundes zu Gute kommen. Anlass dieser Auktion war der Nachlass eines Mitgliedes des Deutschen Marinebundes, der nicht nur dem Maritimen verbunden war, sondern auch mit maritimen Gegenständen gehandelt hatte. Die Witwe habe den Bestand dem Marinebund gespendet, berichtete Bundesgeschäftsführer des Deutschen Marinebundes, Alexander Hub. Viele der gut 200 Besucher in der Ausstellungshalle waren aus Neugier gekommen, wollten sich eine solch professionell geführte Auktion einmal anschauen. Darunter waren etwa 50 Bieter, die Schnäppchen machten. Sie erstanden etwa eine Glasenuhr für zehn Euro, eine Spardose für 22 Euro oder ein Teeglas für fünf Euro, Lupen, ein Globus mit Kompass, eine Teekanne, Salz- und Pfefferstreuer – alles in maritimem Stil, das Angebot war bunt. Auktionator Rockmann hatte alle Hände voll zu tun. Im Sekundentakt hoben die Bieter ihre Karten, in Zehn-Prozent-Schritten steigerte sich das Gebot, von einem Euro bis durchschnittlich 20 Euro. Denn viele der Beteiligten, wie unter anderem Reinhard Hoyer aus Flintbek, hatten sich eine finanzielle Obergrenze gesetzt. „Ich habe so etwas noch nie mitgemacht und bin gespannt, wie das funktioniert“, sagte er. Er fand schnell Gefallen daran, bekam unter anderem für die begehrte Uhr den Zuschlag. Auch Rainer Maaßen gehörte zu den Schnäppchenjägern. Er interessierte sich vor allem für Glasenuhren und Lampen, die sein Kaminzimmer zieren sollen. „Ich nenne es mein Kapitänszimmer, weil ich auch selbst segle“, erzählte der Schönberger. Ralf Sterklen aus Kiel suchte Buddelschiffe, doch die waren rar. Das höchste Gebot erzielte mit 180 Euro ein bleiverglastes Schiffsfenster aus dem 17. Jahrhundert, das der ehemaliger Besitzer mit einer handschriftlichen Beschreibung hinterlassen hatte. Sichtlich Spaß hatte auch der Auktionator, selbst langjähriger Marinesoldat. „Es ist für mich eine besondere Ehre, in dieser Halle zu arbeiten“, sagte er. Der Initiator dieser Aktion, Alexander Hub, freute sich über die riesige Resonanz. Nach fast sechs Stunden waren alle Gegenstände versteigert. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, meinte er. Über das Sozialwerk werden Mitglieder der Marinekameradschaften und ihre Familien unterstützt, wenn sie in Not seien, auch Urlaubsaufenthalte würden im Bedarfsfall finanziert, erklärte Hub. Von Astrid Schmidt 

Quelle: Kieler Nachrichten


 

Ob Handy, Laptop oder die Jacke - es bleibt so allerhand liegen in U-Bahn, Bus und Tram, das dann im Fundbüro der MVG in der Elsenheimerstr. 61 landet. Aber nicht alle, die etwas verloren haben, holen das dort ab, und so sammeln sich die Fundstücke, die dort verwahrt werden.

Am Mittwoch, den 18.10.2017 versteigert die Münchner Verkehrsgesellschaft Fundsachen aus dem MVG Fundbüro. Versteigerungsort ist das MVG Museum in der Ständlerstraße 20 in München. Ab 9:30 Uhr können die Fundstücke bereits besichtigt werden, um 11:30 Uhr beginnt dann die Versteigerung.

Hier kann man staunen, was so alles verloren geht, und vielleicht so einiges finden, was man selber noch brauchen könnte. Es werden Fundsachen aus dem MVG Fundbüro angeboten, die länger als sechs Monate nicht dort abgeholt worden sind: Fahrräder, Handys mit Löschungszertifikat, MP3-Player, Laptops, Kinderwagen, Kleidung, Schuhe... Die ersteigerten Gegenstände können nur bar bezahlt und müssen sofort mitgenommen werden.

Am Tag der Versteigerung bleibt das MVG Fundbüro in der Elsenheimerstraße 61 geschlossen.

Von Astrid Schmidt
Foto: 318 Gegenstände, teils Neuware, aus dem Nachlass eines Mitgliedes des Deutschen Marinebundes kamen in Laboe unter dem Hammer.
318 Gegenstände, teils Neuware, aus dem Nachlass eines Mitgliedes des Deutschen Marinebundes kamen in Laboe unter dem Hammer. Quelle: Astrid Schmidt
Laboe

318 Gegenstände, von der Glasenuhr über Sextanten bis hin zu einem 400 Jahre alten Schiffsfenster kamen bei Auktionator Markus Rockmann unter den Hammer.

Anlass für diese Auktion war der Nachlass eines Mitgliedes des Deutschen Marinebundes, der nicht nur dem Maritimen verbunden war, sondern auch mit entsprechenden Gegenständen gehandelt hatte. Die Witwe habe den Bestand dem Marinebund gespendet, berichtete Initiator und Bundesgeschäftsführer des Deutschen Marinebundes Alexander Hub. Er freute sich über die riesige Resonanz und das nach fast sechs Stunden feststehende Ergebnis.

Rund 50 Bieter machten dabei ihr Schnäppchen, erstanden eine Glasenuhr für zehn Euro, eine Spardose für 22 Euro oder ein Teeglas für fünf Euro. Das höchste Gebot erzielte mit 180 Euro ein bleiverglastes Schiffsfenster aus dem 17. Jahrhundert, das der ehemaliger Besitzer mit einer handschriftlichen Beschreibung hinterlassen hatte.


Märklin in Göppingen Rekordzahlen bei Auktion

Von Andreas Pflüger 

Erst versteigern, dann verpacken: Hans Georg Grupp (hier mit dem Märklin-Schlachtschiff Kaiser Wilhelm II.) hat auch nach der Auktion   alle Hände voll zu tun. Über ihm schwebt – eher unscheinbar – die Ju G 38, die für 216 000 Euro den Besitzer gewechselt hat. Foto: Rudel

Erst versteigern, dann verpacken: Hans Georg Grupp (hier mit dem Märklin-Schlachtschiff Kaiser Wilhelm II.) hat auch nach der Auktion alle Hände voll zu tun. Über ihm schwebt – eher unscheinbar – die Ju G 38, die für 216 000 Euro den Besitzer gewechselt hat.Foto: Rudel

 

Während das Göppinger Auktionshaus Hohenstaufen bei der jüngsten Versteigerung ein weiteres Rekordergebnis verzeichnen kann, laufen die Vorbereitungen für das neue „Märklineum“ auf Hochtouren.

Göppingen - Sage und schreibe 216 000 Euro hat ein Spielzeugfan am Wochenende für ein Modellflugzeug aus dem Hause Märklin hingelegt – für eine Ju G 38 aus dem Jahr 1934. Bei der Auktion in Göppingen wurden auch sonst rekordverdächtige Preise bezahlt, doch nicht nur deshalb blickten Modellbahnfans und Sammler historischen Blechspielzeugs jetzt aufmerksam auf die Stadt, sondern auch, weil es Neuigkeiten über die Pläne für eine Märklin-Erlebniswelt gab: Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till und der Baubürgermeister Helmut Renftle waren am Freitag eigens nach Nürnberg zur Spielwarenmesse gereist, um dort dem Märklin-Geschäftsführer Florian Sieber öffentlichkeitswirksam die ersehnte Baugenehmigung für das Märklineum am Stammsitz des Unternehmens in der Stuttgarter Straße zu überreichen.

Just am gleichen Tag hatte im Auktionshaus Hohenstaufen am Rosenplatz die zweitägige Winterauktion begonnen, bei der wieder ein Rekordergebnis erzielt wurde. Rund 200 Bieter aus aller Herren Länder waren in die Hohenstaufenstadt gekommen, weitere gut 100 Interessenten nutzten die Gelegenheit, um am Telefon mitzubieten. Zudem waren etwa 1500 schriftliche Vorabgebote für die insgesamt 900 Objekte – vor allem Eisenbahnen, Waggons und Zubehör sowie Schiffe, Flugzeuge und Dampfmaschinen – aus der Zeit von 1895 bis 1939 eingegangen.

Stattliche 216 000 Euro werden für die JU-G38 geboten

Hans Georg Grupp, der Leiter des Auktionshauses Hohenstaufen, ist mit dem Verlauf des Wochenendes absolut zufrieden: „Wir konnten den Rekorderlös aus dem vergangenen Jahr nochmals steigern und dürften insgesamt bei rund 1,5 Millionen Euro gelandet sein.“ Das höchste Einzelergebnis erzielte die Ju G 38, die als Modell für das Reichsluftfahrtministerium angefertigt worden war. Die Passagiermaschine, die aus dem Familienfundus Alexandra Märklins stammt, war mit einem geschätzten Wert von 25 000 Euro in den Katalog eingestellt worden. Neben dem Publikum staunte auch die bei der Auktion anwesende Ururenkelin des Firmengründers Theodor Friedrich Wilhelm Märklin nicht schlecht angesichts der unerwartet hohen Verkaufssumme.

Auf 204 000 Euro brachte es ein voll funktionsfähiges Märklin-Feuerwehrhaus aus dem Jahr 1910, das auf 125 000 Euro taxiert worden war. Und immer noch 180 000 Euro wurden für das Schlachtschiff Kaiser Wilhelm II. bezahlt. Das Anfangsgebot für den 1898 gebauten, fast 20 Kilogramm schweren und 1,10 Meter langen Kahn hatte bei 65 000 Euro gelegen. Auch weitere Exponate der Auktion lagen weit über den angesetzten Werten und brachten es auf mittlere bis hohe fünfstellige Beträge.

Zeitweise musste der Auktionssaal geschlossen werden

Am Samstag, als die wertvollsten Raritäten zur Versteigerung anstanden, musste der Auktionssaal wegen eines zu großen Andrangs zeitweise geschlossen werden. Die potenziellen Bieter mussten allerdings nicht draußen bleiben. Sie hatten sich zuvor mit Platzkarten ausstatten lassen. „Dass nicht alle interessierten Zuschauer reinkonnten, ist zwar bedauerlich. Wir wollen aber die familiäre Atmosphäre erhalten und deshalb nicht in eine große Halle ausweichen“, wirbt Hans Georg Grupp um Verständnis für die Maßnahme.

Unter den von weither angereisten Gästen am Rosenplatz war im Übrigen auch Frans Bevers. Der belgische Unternehmer, der eine der weltweit größten und mithin bedeutendsten Märklin-Sammlungen besitzt, nutzte die Gelegenheit, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden. Bevers hat vor, seine Sammlung in eine Stiftung zu überführen und diese dann im neuen Göppinger Märklineum themenspezifisch ausstellen zu lassen. Das Interesse daran ist sowohl beim Unternehmen wie bei der Stadt naturgemäß groß. Bevers weilte also nicht nur im Auktionshaus Hohenstaufen, um sich weitere Raritäten zu sichern. Er traf sich dem Vernehmen nach am Dienstag auch mit Verantwortlichen, um die Details für den immer wahrscheinlicher werdenden Coup zu besprechen.


Ehemaliges Kunststoffwerk: Der Ausverkauf läuft

Außer Betrieb: Auf dem Werksgelände von RKW-Agri im Philippsthaler Ortsteil Röhrigshof läuft derzeit die Demontage der technischen Anlagen. Foto: Eisenberg

Außer Betrieb: Auf dem Werksgelände von RKW-Agri im Philippsthaler Ortsteil Röhrigshof läuft derzeit die Demontage der technischen Anlagen.

© Eisenberg

 

Röhrigshof. Eine Ballenpresse ab 2000 Euro, ein Schraubenkompressor ab 9000 Euro oder komplette Büroeinrichtung zum Startpreis von 50 Euro: Noch bis zum 29. Mai kommt auf dem Internet-Versteigerungsportal Verwertungszentrum24.de das Inventar des geschlossenen Röhrigshofer Kunststoffwerks der RKW Agri GmbH unter den Hammer.

Damit ist das vorerst letzte Kapitel des Folienherstellers angebrochen, der 1969 unter dem Namen Werra Plastic gegründet worden war und ursprünglich Kunststoff-Säcke für die benachbarte Kali-Industrie produzierte. Bis Ende September solle der Standort abgewickelt sein, teilt Unternehmenssprecherin Susanne Herchner auf Anfrage unserer Zeitung mit.


Konsolidierungskurs
Im November hatte die Konzernleitung der RKW-Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Frankenthal, zu der das Werk seit 2006 gehört, das Aus für die Standorte in Röhrigshof und im spanischen Saragossa verkündet. Begründet worden war das mit einer notwendigen Konsolidierung, um die Unternehmensgruppe für weiteres profitables und globales Wachstum zu rüsten.Aus Mitarbeiterkreisen hieß es allerdings, der Standort sei Zug um Zug durch interne Entscheidungen immer weiter geschwächt und entwertet worden. Über 100 Mitarbeiter waren von der Schließung betroffen. Noch etwa 25 Angestellte sind derzeit nach Auskunft der Unternehmenssprecherin mit der Abwicklung des Standorts beschäftigt. Zur Anzahl der gekündigten Mitarbeiter wollte sich das Unternehmen ebenso wenig äußern wie zur Frage, ob Angestellte zu anderen RKW-Standorten wechseln konnten.
Zukunft unklar
Wie das Areal an der Industriestaße künftig genutzt werden soll, sei noch unklar. „Es gibt dazu natürlich Überlegungen und Aktivitäten, doch mehr können wir momentan leider nicht sagen“, teilt die Unternehmenssprecherin mit.
Von Jan-Christoph Eisenberg

(Quelle Hersfelder Zeitung vom 23.05.2016)
Ehemaliges Röhrigshofer Kunststoffwerk soll bis Ende September abgewickelt sein
Link zum Pressebericht:
http://www.hersfelder-zeitung.de/lokales/philippsthal/ausverkauf-laeuft-6426460.html

Rekorderlöse für Märklin-Spielzeug in Göppingen
440 000 Euro für eine Miniaturfabrik

Von Corinna Meinke 

Kostbares Blechspielzeug ist in Göppingen versteigert worden. Gabriel Wetzel vom Auktionshaus Hohenstaufen protokolliert, was beim bestellten und vereidigten Auktionator Markus Rockmann (rechts) unter den Hammer kommt. Hier  ist es die  berühmte Märklinlok „Schweizer Krokodil“. Foto: Horst Rudel

Kostbares Blechspielzeug ist in Göppingen versteigert worden. Gabriel Wetzel vom Auktionshaus Hohenstaufen protokolliert, was beim öffentlich bestellten bestellten und vereidigten Auktionator Markus Rockmann von Verwertungszentrum24 (rechts) unter den Hammer kommt. Hier ist es die berühmte Märklinlok „Schweizer Krokodil“.Foto: Horst Rudel

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SWR Fernesehbericht

 

Ein Bahnhof im Zuckerbäckerstil, eine Berglandschaft mit Seen und eine Mini-Märklinfabrik sind in Göppingen zu Höchstpreisen versteigert worden.

Göppingen - Schlag auf Schlag haben am Wochenende am Göppinger Rosenplatz kostbare Blechspielzeuge im Wert von insgesamt mehr als einer Million Euro die Besitzer gewechselt. Star der Versteigerung war eine Fabrikanlage der Firma Märklin aus dem Jahr 1905, die als das größte Spielzeugobjekt gilt, das das Göppinger Unternehmen jemals gebaut hat. Den Zuschlag soll ein Sammler aus den Vereinigten Staaten für rund 440 000 Euro erhalten haben.